Schon mal erlebt wie der Karren so richtig gegen die Wand fährt? Merken dass er immer schneller wird und dann nur noch sehen wie er krachend zu Schrott zerschmettert und in Flammen aufgeht.
Jap, genauso erlebt vor knapp einer Woche. Was ein beschissener Moment, naja eigentlich grauenvolle 6 Stunden. Horror.
On Top war es einzig und allein mein eigenes Problem. Nicht eins von der Sorte Faulheit, Unvorbereitet sein oder Unwissenheit, sondern eher so von der Art sich selbst im Weg stehen und über die eigenen Füße stolpern. Hab mich verhalten, als hätte ich bisher noch nie ein Krankenhaus von innen oder einen Patienten von Nahem gesehen.
Wie kann man sich selbst eine Situation bitte so verkomplizieren?? Dinge die man im Alltag mehrmals täglich richtig macht und gefühlt mit drei anderen Dingen gleichzeitig, plötzlich zerdenken und für ein Pflaster 30 Minuten brauchen. Keine Frage ich hab alles richtig gemacht, das Pflaster hat wahrscheinlich noch nie so akkurat und unter so sterilen Bedingungen wie an den Tag geklebt. Aber naja, wenn man plötzlich für eine 10 minütige Aufgabe insgesamt mehr als eine halbe Stunde braucht ist das zu langsam. Ich hatte ja einen Plan für meine Prüfung, einen theoretisch ganz schönen, aber geschafft hab ich nur 1/3. Zu wenig um vernünftig zu bewerten und ganz gewiss zu wenig für den Arbeitsalltag. Niemand kann sich im Krankenhausalltag auf einer chirurgischen Station leisten 30 Minuten für ein „normales“ Pflaster auf einer trockenen und reizlosen OP-Naht zu brauchen. So kann man in einer Schicht vielleicht gerade mal 3 Patienten betreuen, was auf einer „peripheren“ Station zu wenig ist und auch nicht mit den normalen Anforderungen übereinstimmt.
Unterm Strich hab ich mir zu viele Gedanken gemacht. Zu lange über Banalitäten nachgedacht, weil ich alles mit 3000% erledigen wollte. Anstatt einfach mal zu machen und meinen Prüfern zu zeigen, dass ich auch praktisch arbeiten kann, statt nur theoretisch darüber zu sprechen. Letztlich ist doch genau dafür eine praktische Prüfung da. Tja, ich hab’s verkackt.
Das Gute daran, es war ja nur ein Probedurchlauf, so richtig ernst wird es erst im Juli. Meine Prüfer haben mir gutes Feedback gegeben, was ich hoffentlich umsetzen kann. Und trotz miserablen Verlauf, hätte ich das Ganze bestanden. Zwar nicht gut, aber bestanden.
Tipps kann ich also leider keine geben, will man wahrscheinlich auch nicht. Okay vielleicht doch einen: nicht so viel nachdenken, tut auch mal gut.
Von der Seele reden tut übrigens auch gut.